Zeit und Jetzt

Die 3. Kraft sorgt für einen positiven Verlauf von Entwicklungen und Prozessen in der Welt im Sinne der Interessen des Menschen.

Das derzeit vorherrschende wissenschaftliche Weltbild kennt eine solche Kraft nicht und schreibt das Verhalten der Welt alleine Naturgesetzen und Zufällen zu.

Das hat zur Folge, dass der Mensch kommende Entwicklungen nahezu grundsätzlich als negativ verlaufend einschätzt. (Sie stimmen ja mit seinen Interessen nicht oder höchstens zufällig überein.)

Und dann beginnt er sich anzustrengen, diese negativen Entwicklungen abzuwenden:

"Wenn ich ... nicht tue, geschieht etwas, das gar nicht gut ist."

Das heißt, das so angetriebene Handeln zielt darauf ab, einen Punkt in der Zukunft abzuändern. Die Aufmerksamkeit ist auf die Zukunft gerichtet und darauf, diese Zukunft im Vergleich zur unterstellten negativen Entwicklung abzuändern.

Wir haben also:

  1. eine angenommene negative Entwicklung
  2. Die Vorstellung von einer zukünftigen Situation, die uns gar nicht gefällt
  3. Ein Handeln (Anstrengung) welches dafür sorgen soll, dass es in jenem zukünftigen Zeitpunkt doch schön ist.

Mancher wird an diesem Punkt vielleicht sagen:

"Nicht immer werden die Anstrengungen von zukünftigen negativen Entwicklungen bestimmt. Oft genug ist schon das Jetzt negativ und wir müssen uns anstrengen, es wieder schön zu machen."

Man kann aber das Jetzt nicht ändern. Jetzt ist jetzt. Entweder ist es schön oder nicht. Ein Handeln welches ein negatives Jetzt in Ordnung bringen möchte, zielt darauf ab, dass es in der Zukunft nicht mehr negativ ist. Auch hier geht es also wieder darum, einen Punkt in der Zukunft im positiven Sinne abzuändern.

Die 3. Kraft bedeutet: Die Welt verhält sich im Interesse des Menschen. Das Interesse des Menschen ist natürlich, dass eine bereits eingetretene negative Situation sich wieder ins Positive verkehrt.

Die Annahme der 3. Kraft bedeutet demzufolge:

Die Situation kommt auch ohne Anstrengungen wieder in Ordnung.

Auch in diesem Fall beruhen die Anstrengungen auf einer negativen Annahme zukünftiger Entwicklungen: Die negative Annahme besteht hier darin, nicht anzunehmen, dass sich die negative Situation auch ohne besondere Anstrengungen wieder ins Positive verkehrt.

Wir haben also 2 Fälle:

1. Fall:

Die Jetzt-Situation ist noch in Ordnung. Wir nehmen aber an, dass eine Entwicklung im Gang ist, dass eine zukünftige Situation nicht mehr in Ordnung sein wird.

2. Fall:

Die Jetzt-Situation ist nicht in Ordnung. Wir nehmen an, dass sie negativ bleiben oder sich sogar noch weiter verschlechtern wird.

Beiden Fällen gemeinsam ist aber, dass das Handeln von Vorstellungen angetrieben wird, welche sich auf fiktive zukünftige Situationen beziehen.

In der Folge strebt die Aufmerksamkeit aus dem Jetzt weg. Sie ist mit der Zukunft beschäftigt.

Die Annahme einer 3. Kraft, welche für positive Entwicklungen im Sinne des Menschen sorgt, bedeutet aber, dass die Vorstellungen nicht stimmen und dass die daraus folgenden Anstrengungen eigentlich überflüssig sind.

In der Folge kann man sich wieder aufs Jetzt einlassen: Man kann JETZT tun, was man JETZT tun will und was JETZT Freude macht.

Und das ist auch genau der Schlüssel zu den positiven Wirkungen der 3. Kraft. Die 3. Kraft wirkt nämlich im Jetzt - und nur dort.

Aus dem Jetzt wegzustreben bedeutet, sich von der 3. Kraft und ihren positiven Wirkungen zu entfernen.

Die 3. Kraft äußert sich in:

Positive Entwicklungen beruhen auf einer Bejahung des Jetzt, welche wiederum zu einem spontan aus dem Jetzt quellenden freudigen Geschehen und einem Handeln voller Energie führt.

Das ist natürlich nicht, was Menschen momentan erleben und deshalb schreibe ich diese Bücher, damit wir da wieder hinkommen - aber nicht, indem wir uns anstrengen, da hinzukommen, sondern indem wir die unsinnigen Anstrengungen aufgeben.

nächstes Kapitel: Phänomene des gegenwärtigen Mensch-Seins (Phänomene)